Gerhard Glogowski sagte mal über ihn: „Es macht immer Spaß, da zu sein, wo Horst Melzer ist.“ Der 93-Jährige ist bekannt als charmanter, lebendiger Erzähler. „Ich bin ein Kontaktmensch“, charakterisiert er sich selbst. So fand der ehemalige Berufssoldat („Da habe ich gelernt, laut zu sprechen“) und Polizist auch schnell Spaß am Karneval.
Sein Schwiegervater war im Elferrat der BKG. Aus dessen Firma für Büroorganisation, in der er ab 1951 arbeitete, lieferte Horst Melzer die Liederhefte der BKG, gelocht und mit Bindfaden. Er organisierte auch kräftig mit. Aufgrund seiner Verdienste wurde er zum Senator ernannt. „Da dachte ich: Dann muss ich auch mal in die Karnevalsgesellschaft eintreten.“
Bald tanzte Horst Melzer beim Männerballett, wurde Chef des Protokolls, Zeremonienmeister und war von 1978 bis 1987 Präsident. In dieser Zeit etablierte er die Weiberfastnacht in Braunschweig und erfand den Till-Orden. Der wird jährlich beim Großen Büttenabend an Prominente verliehen, die es verstehen, mit Können und Begabung für Heiterkeit zu sorgen. Erster Preisträger war 1985 Max Schautzer. Später war Horst Melzer Mitglied der Zug-Jury und kommentierte den Braunschweiger Karnevalsumzug mit Mikrofon aus einem Fenster am Altstadtmarkt.
Den Umzug kennt er von Anfang an. Er ist einer der Gründungsväter. Die BKG feiert bereits seit 1955 in großem Rahmen Kinderkarneval. 1978 äußerte Gerhard Glogowski, damals Oberbürgermeister, den Wunsch, den Kinderkarneval auf die Straße zu bringen. Er lud die Präsidenten der drei Karnevalsgesellschaften in sein Büro – neben Horst Melzer Norbert Czok (KVR) und Hannes Mertens (MKG). So kam nach einigem Hin und Her der erste Zug ins Rollen. Geplant war er eigentlich am 18.Februar 1979 als reiner Kinderkarnevalsumzug. Aber da lag so viel Schnee, dass er abgesagt wurde. So verschob sich der legendäre Start auf den 10. Februar 1980.
Wie ging es los? Der Zug dauerte rund 45 Minuten. Sieben Spielmannszüge waren dabei und neun geschmückte Wagen. Unterwegs waren Lastwagen und Leiterwagen, geschmückt mit Ballons, Blumen, Girlanden und bemalten Platten. Auch Handwagen waren dabei. Vorneweg ritt Werner Dornack auf einem Kamel. Das hatten sich die Karnevalisten von einem Zirkus im Winterquartier ausgeliehen. In den folgenden Jahren ging es Schritt für Schritt voran. Horst Melzer ist nach wie vor begeistert mittendrin. Meist fährt er beim Schoduvel auf der Motorkutsche von Karl Milkau mit.